#56 – „Bubu macht Bubu und Marburg ist heimgegangen!“
Ich liebe Ostern, das Fest der Auferstehung und des Lebens, gerade weil der Tod sich immer wieder breit macht und den Ton vorgeben will. Auch in den letzten Tagen wieder. Zwei Beispiele: Der in Krefeld stadtbekannte Obdachlose Uwe Döhnert ist in der vergangenen Woche im Alter von 76 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben. Er selbst hatte sich den Spitznamen „Penner Bubu“ gegeben. Auch uns als Gemeinde war er sehr bekannt und auch ein wenig berüchtigt. Dr. Jens Voss, Redaktionsleiter der Rheinischen Post in Krefeld, hat am 15.04. einen bemerkenswert offenen Nachruf auf ihn verfasst. Nach Rücksprache mit der Redaktion, darf ich ihn in diesem Rundbrief veröffentlichen. Ihr findet ihn am Ende angehängt.
Und dann hat uns der Bundespräsident am Wochenende eingeladen, besonders der mehr als 80.000 an oder mit Corona verstorbenen Menschen zu gedenken. Diese Zahl klingt groß und doch unwirklich. Lebendiger wird die Zahl vielleicht, wenn man sich bewusst macht, dass dies in etwa die Zahl der Einwohner Marburgs ist.
Selbstverständlich sterben jeden Tag Menschen, und das Leben ist letztendlich zu 100 % tödlich. Doch ist die Einladung zum Nach-Denken für uns Lebende hilfreich und tröstend. „Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.“ (Psalm 90) – Klug fürs Leben. – Hier einige Passagen aus der Rede von Frank Walter Steinmeier:
Wem kann ich klagen
Der mit mir fühlt?
Wem kann ich sagen,
Was in mir wühlt?
Fragen, mit denen der Schriftsteller Erich Mühsam in Stunden von Bitterkeit und Verzweiflung gerungen hat. Fragen, die viele Menschen heute umtreiben.
Vor mehr als einem Jahr ist die Pandemie über uns hereingebrochen. Sie hat tiefe Wunden geschlagen und auf schreckliche Weise Lücken gerissen – in unserem Land, in Europa, in der ganzen Welt. Und wir wissen: Sie ist immer noch nicht vorbei.
Wir sind ermüdet von der Last der Pandemie, und wund gerieben im Streit um den richtigen Weg. Auch deshalb brauchen wir einen Moment des Innehaltens, einen Moment jenseits der Tagespolitik, einen Moment, der uns gemeinsam einen Blick auf die menschliche Tragödie der Pandemie erlaubt. (…)
Wir gedenken heute der Toten, und wir wenden uns zugleich den Lebenden zu, die um sie trauern. Wir nehmen Anteil am Leid der Hinterbliebenen, die in dieser schwierigen Zeit Halt und Trost suchen, die sich einsam fühlen in ihrer Trauer und oft nicht wissen, wie es weitergehen soll.
Viele von Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, haben in den vergangenen Monaten um Angehörige gebangt, gezittert und geweint. Manche konnten ihre Nächsten geheilt aus den Kliniken abholen; aber viele haben vor verschlossenen Krankenhaustüren gestanden und gefleht, noch einmal zu ihrer Frau oder ihrem Mann gelassen zu werden, zu ihrer Mutter, ihrem Vater, ihrer Tochter, ihrem Sohn.
Es gibt keine Worte für Ihren Schmerz. Aber wir hören Ihre Klage. Wir verstehen Ihre Bitterkeit. (…)
… ich glaube, das ist die existenzielle, die bleibende Erfahrung der Pandemie: Wenn es hart auf hart kommt, sind wir auf andere angewiesen – und andere auf uns!
Diese Lehre werden wir mit uns tragen, sie wird uns prägen, jeden und jede. Und ich glaube: Sie kann auch die Gesellschaft prägen, in der wir leben werden; die Zukunft, in die wir aufbrechen..
Unser Beitrag an „Klugheit“ als Christen und christliche Gemeinden in diesen Zeiten kann gut darin bestehen, dass wir möglichst Viele an dem Ostern teilhaben lassen, das wir in uns tragen … nicht als „Besserwisser“ sondern als hoffnungsvolle Freigeister.
Die nächsten Sonntage
Mit dem Gottesdienst am 25.04. werde ich eine Themenreihe zu den ersten vier Kapiteln der Bibel Ich gebe ihr die Überschrift: „Geschaffen zur Freude“.
- Die einzelnen Einheiten bestehen immer aus einer Predigt im Gottesdienst und dem Gespräch darüber im Bibelfrühschoppen in der Woche darauf.
- Wir beginnen – selbstverständlich – mit 1. Mose 1,1
- Die weitere Übersicht über die Reihe folgt bald!
25. April – Abendmahl-Gottesdienst um 10:00 Uhr– doch nicht aus dem Saal übertragen; sondern in unserem Gemeinde-Zoom-Raum!
- Die Infektionen nehmen rasant zu, sodass wir uns doch entschieden haben, den Gottesdienst vollständig ins Internet zu verlagern. Auch um das Risiko für die Mitarbeitenden zu minimieren.
- Eine Beschreibung, wie man „den Weg“ findet, ganz am Ende des Briefes
2. Mai – Bibelfrühschoppen 11:30 Uhr
- wie immer in unserem Gemeinde-Zoom-Raum. Beschreibung am Ende des Briefes.
- Bibeltext: 1. Mose 1,1
16. Mai – Kindersegnung (voraussichtlich OpenAir im Hof)
Die neue Webseite und unsere eigene FeG-Krefeld-App
Habt ihr sie schon entdeckt? Die neue Website? Schaut mal unter: www.feg-krefeld.de
35 Mitglieder und Freunde haben sie sich schon geholt … die neue FeG-Krefeld-App. – Sie bietet
1. den großen Vorteil, dass man zeitnah und aktuell über Angebote und Nachrichten, Termine und Terminänderungen informiert ist. Und
2. kann man der App mit eigenen Ideen und Vorschlägen „auf die Pelle“ rücken. Es ist sehr einfach, eigene Vorschläge einzubringen.
Interessierte haben die Möglichkeit, bei uns unverbindlich hereinzuschauen. Ladet gerne dazu ein.
Alle Gruppenleiter*innen sind herzlich eingeladen, mit ihren (zumeist) WhatsApp-Gruppen hierher umzusiedeln. Der Datenschutz ist großartig und der Komfort vergleichbar.
Ihr findet die kostenlose App für eure Handys entweder im Google Play Store oder im App Store (für alle Apple-Geräte), wenn ihr FeG Krefeld in der Suchzeile eingebt.
Nach wie vor gilt: Wer Fragen hat und Hilfe braucht, wende sich bitte an roland.schmidt(at)feg-krefeld.de.
Wie geht es eigentlich Joseph in Beirut?
Nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut im August 2020 berichteten wir in „n&g Nr. 23“ von den Umständen in der Stadt, unseren Hilfsmöglichkeiten und auch von der kleinen FeG in Beirut.
Vielleicht habt ihr zwischenzeitlich immer wieder mal an sie gedacht und euch gefragt, wie es ihnen geht. Jost Stahlschmidt, Leiter der Auslandshilfe in unserem Bund, berichtete mir, dass es sowohl der Gemeinde als auch der Familie Najem gut geht. Sie sind vor dem Schlimmsten bewahrt geblieben, sodass sie selbst sich an der Hilfe für die Bevölkerung beteiligen können.
Die Zerstörung ist nach wie vor groß. Über 170.000 Menschen benötigen Unterstützung bei der Reparatur und dem Wiederaufbau ihrer Häuser.
- Etwa 30.000 Wohnungen sind leicht beschädigt, darunter zerbrochene Fenster, Türen und Fassaden.
- 17.000 Wohnungen sind mäßig beschädigt, sie sind nicht sicher genug, sodass die Bewohner zurückkehren können.
- Weitere 1.100 Gebäude erlitten umfangreiche Strukturschäden und müssen erheblich repariert oder vollständig abgerissen und wiederaufgebaut werden.
Weitere Informationen, auch zu Kooperationspartnern und Spendenmöglichkeiten, findet ihr unter auslandshilfe.feg.de
Von Herzen, euer Andreas Ullrich
20.04.2021 für die Gemeindeleitung FeG Krefeld
Nachruf
(von Jens Voss / RP am 15.04.2021)
Zum Tod von Uwe Döhnert
Obwohl er nie ein öffentliches Amt innehatte, war er in Krefeld bekannt wie ein bunter Hund: Uwe Döhnert, der sich Penner Bubu nannte und unter diesem Pseudonym Videos veröffentlichte, ist jetzt im Alter von 76 Jahren in einer Klinik an einem Herzinfarkt verstorben. Döhnert war bei Stadtfesten und in vielen Ratssitzungen gegenwärtig und trat zu Oberbürgermeister- und Ratswahlen an. In den sozialen Netzwerken ist sein Tod mit allgemeiner Anteilnahme registriert und er umgehend zum „Krefelder Original“ verklärt worden.
Vielleicht ist es ja so, dass alle zum „Original“ Ernannten erst sterben müssen, bevor ihnen dieses Etikett zufällt. Zu Lebzeiten stand Döhnert für die Verwüstungen, die Alkoholismus mit einem Menschen anrichtet. Döhnert war Diplom-Volkswirt in gut dotierter Stellung, bevor er durch den Alkohol allen Halt verlor. Verstand und Ironie blitzten bei ihm immer wieder auf, mit satirischen Gedichten oder in seinen YouTube-Videos als Penner Bubu – das war wohl sein Weg, Würde und Haltung zu bewahren. Genauso oft aber zeigte sich die verheerende Wirkung seiner Sucht. Er konnte, wenn er schwer betrunken war, wüst impertinent, aggressiv und zudringlich werden – wobei unklar ist, ob der Alkohol diese unangenehmen Seiten seiner Persönlichkeit erst geschaffen oder einfach um ein Vielfaches verstärkt hat, weil jede Hemmung wegfiel. Döhnert hat es jedenfalls mit seinen Ausrastern geschafft, auch Leute zu verprellen, die ihm zunächst freundlich gegenübertraten.
Der Foto-Künstler Thomas Buchta hat Döhnert nun auf einer Wolke sitzend dargestellt. Vielleicht hat er ja tatsächlich jetzt den Frieden, den er unten weder fand noch schuf.
Hier noch einmal die Beschreibung, wie man zu Hause am Zoom-Gottesdienst teilnehmen kann:
25. April – Abendmahl-Gottesdienst – 10:00 Uhr: alle miteinander, jeder in seiner Wohnung
Jeder kann teilnehmen – per Video am eigenen Computer. Und so geht das:
- Jeder bereitet sich selbst zu Hause liebevoll die Gaben vor. Brot und Saft bzw. Wein.
- Versucht, bereits mind. 15 Minuten vor Beginn zur Ruhe zu kommen.
- Wir treffen uns in einer gemeinsamen Videokonferenz. Diese ist ab 10 Uhr eingerichtet und man kann dann beitreten. Und zwar so:
- Du brauchst: einen Computer oder Laptop, eine stabile Internetverbindung, einen Bildschirm und einen angeschlossenen Lautsprecher.
- Eine Kamera und ein Mikrophon sind schön, aber nicht notwendig.
- Gib nun in deinen Internet-Browser ein: zoom.us
- Klicke nun auf „einem Meeting beitreten“
- Nun gibst du die Besprechungs-ID ein: Es ist die, die du schon kennst, oder du erfragst sie beim Pastor. Dann klickst du „Beitreten“ an.
- In dem sich dann öffnenden neuen kleinen Fenster klickst du den Button „zoom öffnen“.
- Es öffnet sich wieder ein Fenster mit den Optionen „mit Video beitreten“ oder „ohne Video beitreten“. Wenn du eine Kamera hast „mit“, wenn nicht „ohne“.
- Nun sieht dich der Sitzungsleiter und lässt dich ein. Herzlich Willkommen.
- Ab 10 Uhr ist die „Konferenz“ geöffnet. Um 10:30 Uhr beginnen wir dann mit dem Abendmahl-Gottesdienst.