#88 – „Alles hat seine Zeit!“
Liebe Mitglieder und Freunde,
in diesen Tagen bekommen wir es mit vielen Widersprüchen zu tun. Sie auszuhalten und mit ihnen gut umzugehen, ist wirklich nicht leicht: wir gehen einkaufen, und während wir mit einem vollen Wagen an der Kasse stehen, fallen uns die Menschen ein, denen die Essensvorräte und sogar das Wasser ausgehen. Wir erleben den beginnenden Frühling, die Wärme der Sonne und hören dann aus dem Radio die Berichte von Menschen, die in Bunkern und U-Bahn-Stationen ausharren, weil sie beschossen und bombardiert werden. Väter, die ihr Land verteidigen wollen, verabschieden sich von ihren Kindern, schicken ihre Familien auf die Flucht nach Westen und ich möchte mit meinem Sohn seinen Geburtstag feiern.
Dorothee Krings* schrieb dazu am 10. März in der Rheinischen Post:
„Wie soll man mit dieser Gleichzeitigkeit umgehen? Nicht mehr hinschauen? Sich weniger aussetzen, weil man nichts ändern kann? – Jeder muss sein eigenes Maß finden, mit den Nachrichten aus der Ukraine umzugehen. Und natürlich ist niemandem geholfen, wenn sich Leute, die das Glück haben, in Frieden zu leben, die scheinbar harmlose Freude am Frühling versagen. Viel Leid auf anderen Kontinenten blenden wir ohnehin jeden Tag aus. Doch hat es mit Verantwortung zu tun, zur Kenntnis zu nehmen, was in der Ukraine geschieht, sich nach Möglichkeiten, ein breites Bild zu verschaffen und darüber nachzudenken, was wir gerade erleben. Das ist genau der Unterschied zum Leben in totalitären Staaten: die freie, westliche Welt ringt mit vielen Problemen. Eines davon ist Hybris. Aber in Demokratien ist jeder einzelne gefordert, die Ereignisse mündig zu verfolgen. Das ist belastend, aber es ist auch ein Privileg. Den Betroffenen hilft das nicht, schon wahr. Aber es gibt genügend Möglichkeiten, sich jetzt nützlich zu machen. Auch das hilft gegen Ohnmacht. Und es hilft jenen, die sich retten konnten.“
(* Dorothee Krings ist Redakteurin des Ressorts Politik/Meinung bei der Rheinischen Post.)
Die Gleichzeitigkeit, mit der die widersprüchlichsten Dinge auf der Erde geschehen, ist natürlich nichts Neues. Es gibt sie, seit es uns Menschen gibt. Aber zu keiner anderen Zeit der Weltgeschichte hatten wir die Möglichkeit, eine solche Flut an widersprüchlichen Nachrichten zu kennen. Nachrichtendienste, Korrespondent:innen, soziale Netzwerke … sie alle sorgen dafür, dass wir quasi alles ohne nennenswerte Zeitverzögerung mitgeteilt bekommen. Völlig egal ob es Moers oder in Mumbai geschieht.
Mein Eindruck ist, dass uns das alttestamentliche Buch „Prediger“ (siehe im Kasten oben rechts) eine enorme Hilfe anbietet.
„Für alles gibt es eine bestimmte Stunde.
Und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit“
- Du musst nicht alles jederzeit gleich wichtig nehmen. Du darfst deine Aufmerksamkeit zuordnen. Morgen ist auch noch ein Tag, sich zu sorgen. Heute darfst du dich mit deinem Kind über seinen Geburtstag, mit deinem Nachbarn über sein Jubiläum und deiner Kollegin über ihren Erfolg freuen.
- Alles kommt vor; auch das was uns nicht gefällt. Gott ist der Gott aller Erfahrungen, auch der Schweren. Auch Krieg, auch Tod, auch Weinen. Man muss nichts davon heilig sprechen, die Kunst ist das Annehmen.
- Wenn du dich einer Person, einem Problem, einer Aufgabe zuwendest, dann tu es möglichst ganz. Vermeide es, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, denn am Ende kommst du zu nichts. Trauere ganz, wenn du trauerst und feiere ganz, wenn du feierst.
Die Gleichzeitigkeit der widersprüchlichen Flut an Meldungen, (Chat-)Nachrichten, Telefonaten und Emails kann schnell für ein Gefühl der dauernden Überforderung sorgen. Es erfordert viel Disziplin, damit das nicht geschieht:
- Die Disziplin, an den richtigen Stellen Nein zu sagen.
- Die Disziplin, den Aus-Schalter bei Fernsehen, Handy und PC nicht nur zu kennen, sondern auch zu nutzen.
- Die Disziplin, zu unterscheiden. Nicht alles, was dringend und laut ist, ist auch wichtig.
Alles hat seine Zeit. – Und genauso gilt auch: „Meine Zeit steht in Gottes Händen!“ (Ps 31,16). Meine Zeit, deiner Zeit und unsere Zeit.
Die nächsten Sonntage
20. März – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst mit Pastorin Merle Schwarz (Oberhausen)
- Es gilt nach wie vor 3G!
- mit Kindergottesdienst
- Bibeltext: Mt 14,22-33 – Angst essen Zukunft auf
20. März – 15:00 Uhr Gemeindeversammlung
27. März – 10:30 Uhr Bibel-Frühschoppen !!! Achtung – neue Uhrzeit !!!
- in unserem Gemeinde-Zoom-Raum: Die Besprechungs-ID erfragst du beim Pastor.
- Bibeltext: Mt 14,22-33 – Angst essen Zukunft auf
3. April – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst mit Kindergottesdienst
- Es gilt nach wie vor 3G!
- Bibeltext: Lk13,10-17 – sowas gehört sich nicht … am Sabbat!
10. April – 10:30 Uhr Bibel-Frühschoppen
- in unserem Gemeinde-Zoom-Raum: Die Besprechungs-ID erfragst du beim Pastor.
- Bibeltext: Lk13,10-17 – sowas gehört sich nicht … am Sabbat!
Mutig…
… miteinander!!!
Herzliche Einladung zu „Mutig Miteinander“ am 26. + 27. März 2022 live aus Dresden!
Mutig? Braucht es Mut, um bei Mutig Miteinander dabei zu sein?
Quatsch, natürlich nicht. Aber es braucht für vieles andere eine ordentliche Portion Mut.
Zum Beispiel, um dich Woche für Woche als Mitarbeitender deiner Gemeinde zu engagieren – und das ohne Erfolgsgarantie und Bonus!
Es braucht Mut, um gerade jetzt etwas Neues zu beginnen oder etwas Bestehendes zu verbessern.
Es braucht Mut, um Gott mehr zuzutrauen als kalkulierbar und vernünftig wäre.
Es erfordert auch ein bisschen Mut dazuzulernen, nicht stehen zu bleiben, Neues zu denken und zu probieren.
Es erwarten dich 50 Workshops mit tollen Inputs von erfahrenen Referenten. Du bekommst Impulse auf der Höhe der Zeit und Ermutigung für deinen Dienst. Deshalb laden wir dich ein: Sei dabei, melde dich an …
… unter https://mutigmiteinander.feg.de
Entschleunigte Grüße, euer Andreas Ullrich (im Namen der Gemeindeleitung)
15.03.2022