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#94 – Worte zu Reisen

 

1Und der Herr sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. 2Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

4Da zog Abraham aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abraham aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.
(1. Mose, Kap. 12)

 

Foto von Guduru Ajay Bhargav . von pexels

„Dies war einer der Lieblingstexte meiner Jugend. Ich habe alle Bibeltexte geliebt, die den Abschied, die Trennung, die Unterbrechung des Gewöhnlichen nahelegten. Ich habe die Texte geliebt, die mir befahlen: Lass die Toten ihre Toten begraben. Schau nicht zurück, wenn du Hand an den Pflug gelegt hast. (…)

Als ich diese Stelle aus dem ersten Buch Mose jetzt wieder las, war ich eher verärgert. Welche Gewalt liegt in diesen Texten, die dem Menschen den Bruch mit den eigenen Herkünften befehlen; mit Vater und Mutter, mit dem eigenen, mühsam aufgebauten Lebenshaus, mit den natürlichen Bindungen von Verwandtschaft und Freundschaft und mit dem Land, das man gewonnen hat. (..) Es wird erzählt: Abraham war 75, als ihn dieser Gottesbefehl traf. Er, der alte Mann, der eher ans Sterben als an Aufbrüche dachte, sollte auf eine unbegreifbare Segensverheißung hin alle Greifbarkeiten aufgeben? Ich, dich ungefähr seines Alters bin, hätte wohl vorgezogen, in Ur in der chaldäischen Heimat zu bleiben und die alten Heimatlieder zu singen? Wer will es mir verdenken?

Ich lese den Text noch einmal und unterstelle ihm, dass er ein Freiheitstext ist. Man hat es gemütlicher ohne diese Auswanderungsappelle. Die Vaterhäuser stehen schon da und man muss nur noch darin wohnen. Das eigene Land kennt man, und man weiß, was man an der Verwandtschaft hat. Dies soll man aufgeben zugunsten eines Zukunftslandes, das noch keiner gesehen hat?

Aber die Vaterhäuser und Vaterländer und Familien bergen ja nicht nur. Sie können auch die Gräber des Geistes sein. Die gebauten Welten, in die wir hineingeboren und hineinverstrickt sind, haben manchmal nicht mehr Wärme als den Mief von Gefängnissen. (…) Darum gibt es im Judentum und im Christentum so oft die unruhige Verlockung zum Auszug zum Aufbruch oder gar zur Ruinierung der Herkömmlichkeiten. (…) Der Glaube macht uns zu vaterlandslosen Gesellen in den eigenen Ländern, Häusern und Kirchen. Religionen sind oft geblendet von der Idee der Kontinuität und sie suchen ihr Heil im Status quo und in der Wiederholung? Sie vergessen die andere Schönheit, die Gott uns zumutet: Zieh aus, suche mehr als du hast! Befreie den Willen Gottes aus dem Schutt der Herkömmlichkeiten! Denke nicht, dass du ihn kennst und erfüllst indem du den Willen deiner Väter und Mütter erfüllst. Wer nur denkt, tut und liebt, was seine Väter und Mütter gedacht und geliebt haben, der lebt nicht im Geist seiner Väter und Mütter. Er mag in ihrem Buchstaben leben, aber nicht in ihrem Geist. (…) Wir leben von den Schätzen unserer Väter und Mütter, aber nur dann, wenn wir weiter dichten an ihren Liedern und Geschichten des Glaubens. Der Geist braucht Übersetzung, keine Repetition.“

(aus Fulbert Stefensky / „Der Schatz im Acker“ / Radius-Verlag).


 

Die nächsten Sonntage

26. Juni – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst

  • mit Kindergottesdienst
  • Thema: Umkehr ist dringend nötig und noch immer möglich … für Heiden wie für Fromme (Jona3,1-10 + 4,1-4)
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

03. Juli – 10:30 Uhr Bibel-Frühschoppen

  • in unserem Gemeinde-Zoom-Raum: Die Besprechungs-ID erfragst du beim Pastor.
  • auf euren Wunsch – Text: Lukas 16,1-9 und Thema: eines der merkwürdigsten Gleichnisse, das Jesus erzählt!

10. Juli – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst

  • ohne Kindergottesdienst
  • Thema: noch offen
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

17. Juli – 10:30 Uhr Bibel-Frühschoppen

  • in unserem Gemeinde-Zoom-Raum: Die Besprechungs-ID erfragst du beim Pastor.
  • Text und Thema noch offen

 


 

„Da geht was!“


Wir wollen euch „ködern“
. (Wir … das sind Sandra Lebens [Diakonin für Gottesdienst], Andreas Ullrich und weitere Mitgestaltende der Gottesdienste).

Wir möchten gerne unsere Gottesdienste „renovieren“, denn wir sind sicher, da geht was! Und wir glauben, dass es nötig ist. Das wollen wir nicht ohne euch tun, sondern mit euch. Mit allen Mitgliedern, Gästen und Freunden, die daran Interesse haben.

Und zwar am Do, 23. Juni um 19 Uhr im Café Südlicht!

Bei diesem Treffen geht es um den kreativen Austausch unserer Gedanken und Möglichkeiten. Mitgestalter:innen braucht man am Ende natürlich auch, aber zunächst geht es um unsere Ideen, die für eine „Renovierung“ notwendig sind. Lass dich ködern!


 

Letzte Sitzung


Wir treffen uns als Gemeindeleitung vor der Sommerpause ein letztes Mal am Mittwoch, 29. Juni um 20 Uhr. Wenn ihr Anliegen dafür habt, wisst ihr, wie ihr uns erreicht..



Save the Date


Wie ihr (vermutlich) alle wisst, treffen sich in unserem Gemeindezentrum insgesamt vier Gemeinden:

  1. die italienische Gemeinde „CCine“
  2. die russisch-sprachige Gemeinde „Wort des Lebens“ mit Menschen aus Kasachstan, Lettland, Litauen, Russland und der Ukraine
  3. die bulgarisch-türkische Gemeinde mit Menschen, deren Wurzeln in Bulgarien liegen und die türkisch sprechen.
  4. und unsere deutsche Freie evangelische Gemeinde

Wir wollen mehr voneinander mitbekommen und erfahren. Deshalb feiern wir zusammen ein besonderes Fest auf unserem Gelände … mit Essen, Trinken, Spielen, Gottesdienst feiern und Kulturen kennenlernen. Und zwar am Sonntag, 28. August von 10:30 bis ca. 17:00 Uhr.

Bitte reserviert euch diesen Tag und freut euch darauf.


 

 

von Herzen euer Andreas Ullrich (im Namen der Gemeindeleitung)


21.06.2022