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#97 – „Betreuungskirche“ oder „Beteiligungskirche“?

 

 

Liebe Leser:innen,

eigentlich hatte ich mir für diesen Rundbrief vorgenommen, an den Thesen zur Vergebung aus dem letzten Rundbrief anzuknüpfen, weil ich sie so großartig finde. Doch dann las ich heute (2. August) einen Artikel (*) in der Rheinischen Post. An dem komme ich jetzt nicht vorbei. Überschrift: Kardinal Müller nennt Reformen „Illusionen“.

Am 1. Dezember 2019 hat sich die röm.-kath. Kirche in Deutschland auf den sog. „Synodalen Weg“ gemacht. Der Synodale Weg ist ein Gesprächsformat für eine strukturierte Debatte innerhalb der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Er soll der Aufarbeitung von Fragen dienen, die sich im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche ergeben haben.

Zum ersten Mal wird offen und öffentlich zwischen Bischöfen, Priestern und Laien über Themen diskutiert wie Abschaffung des Pflichtzölibats, Priestertum der Frauen oder Kommunion für wiederverheiratete geschiedene Menschen.

Nach nun knapp 3 Jahren zeichnen sich erste Ergebnisse ab. Ein wesentlicher Teil darin ist der ausdrückliche Wille, die Laien – wir würden sagen „die Gemeindemitglieder“ – mehr und zentraler an der Verantwortung für die Entwicklung der Kirche und der Gestaltung des geistlichen Lebens zu beteiligen. Die Basis in den kath. Pfarren, die von Beginn an am Synodalen Weg beteiligt war, freut sich. In Rom hält sich die Freude in Grenzen. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Man schaut sehr kritisch nach Deutschland. Besonders deutsche Kardinäle im Vatikan machen gegen die Reformgedanken mobil.

Kurienkardinal Walter Kasper äußerte unlängst laut seine Befürchtung, „die deutschen Katholiken wollten aus der Betreuungskirche eine „Beteiligungskirche“ machen.“

Bei diesem Satz gehen bei mir als freikirchlichem Christen alle Alarmzeichen an. Eine Beteiligungskirche, bei dem die Gemeindemitglieder selbst Verantwortung für die Kirche übernehmen, ist gar nicht gewünscht. Der Klerus hat das Sagen und das soll auch (gefälligst) so bleiben.

Noch deutlicher wird der deutsche Kardinal Gerhard Ludwig Müller. Er war lange Jahre sogenannter Präfekt der Glaubenskongregation und somit oberster „Glaubenshüter“ im Vatikan. Heute ist der 74-Jährige Richter am obersten Kirchengericht im Vatikan. Müller ließ jetzt gegenüber der Deutschen Presse-Agentur verlauten, dass sich die deutschen Katholiken mit ihrem Reformprozess einer Illusion hingeben würden, der Grund dafür sei nicht, „dass wir hier in Rom diktatorisch auf unseren Überzeugungen beharren. Oder Macht ausüben wollen. Der Grund ist, dass die Kirche von Jesus Christus eingesetzt und entworfen worden ist. Wir haben keine Vollmacht, diese Ordnung zu verändern.“

Diesen Satz muss man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Im Kern sagt er nämlich: Jesus hat die katholische Kirche genau so gewollt, wie wir Kardinäle sie uns denken, wie wir sie vertreten und wie wir sie bewahren. Und solange Jesus uns nicht ausdrücklich auffordert, diese Ordnung zu verändern, bleibt alles wie es ist!

Nein nein, das hat überhaupt nichts mit Macht zu tun. … Ist klar! Glauben sie in Rom wirklich, dass man ihnen das an der Basis abnimmt? Ein weiterer Sargnagel für die röm.-kath. Kirche in Deutschland? … Ja, es ist richtig; schaut man sich die kath. Weltkirche an, ist Deutschland nur ein winziger Teil, dazu noch liberal, renitent und viel zu demokratisch gesinnt.

Ihr lieben Christen in einer ev. Freikirche,

erkennt ihr, welchen Schatz wir da mit unserem Gemeindeverständnis in Händen halten? Kein Bischof, kein Kardinal, kein Papst, der den Gemeinden vorschreibt, wo´s lang zu gehen hat. Nein, jede Gemeinde verantwortet Ihre „Geschäfte“ selbst und jede/r Gläubige darin darf gemäß ihrer/seiner Begabungen und Ressourcen das Reich Gottes und das Gemeindeleben verantwortlich mitgestalten. Das ist anspruchsvoll und manchmal anstrengend. Mitverantwortung kann eine Last sein. Aber will wirklich jemand allen Ernstes die katholische Alternative???

Wir sind gerade keine „Betreuungskirche“, in der sich der Klerus um die (unberufenen und nicht geweihten) Laien kümmert. Wir sind Beteiligungskirche, jeder ist wichtig, wertvoll und berufen.

Kann es sein, dass einige diesen Schatz und Reichtum aus dem Blick verloren haben?

(*) Den ganzen Artikel findet Ihr unter: https://rp-online.de/kultur/kardinal-mueller-kirchenreformer-sollen-sich-keiner-illusion-hingeben_aid-73982039


 

Die nächsten Sonntage

Foto von Hert Niks von Pexels

07. August – 10:30 Uhr Missions-Gottesdienst

  • ohne Kindergottesdienst
  • Predigt: Nathalie und Dominik Seeger (Gran Canaria)
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

14. August – 10:30 Uhr Achtung! –> Kein Bibel-Frühschoppen

  • Andreas Ullrich zum Predigtdienst in der FeG Neukirchen-Vluyn

21. August – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst

  • mit Kindergottesdienst
  • Predigt: Armin Raether
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

28. August – 10:30 Uhr internationaler Gottesdienst

  • mit Kindergottesdienst
  • Predigt: Vladislav Dimants
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

04. September – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst

  • mit Kindergottesdienst
  • Predigt: Andreas Ullrich
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

11. September – 10:30 Uhr Bibel-Frühschoppen

  • in unserem Gemeinde-Zoom-Raum: Die Besprechungs-ID erfragst du beim Pastor.
  • Fortsetzung der kurzen Reihe: „verstehst du auch, was du liest?“ – schwierige Bibelstellen Teil 3 / wie grausam ist Gott? – z.B. Apg 5,1-11 / Hananias und Saphira


 

Tapas und tolle Menschen

Foto von Olya Kobruseva von Pexels

Wenn am kommenden Sonntag 7. August, Natalie und Dominik Seeger aus Gran Canaria bei uns im Gottesdienst zu Gast sind, soll anschließend wirklich Zeit sein, mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Gemeinsam Essen, quatschen und Zeit füreinander haben.

Lass uns alle was zum Essen mitbringen wir teilen alles, was da ist und freuen uns einfach. In der Communi Gemeinde App könnt ihr vermerken, was ihr mitbringen möchtet? Oder er schreibt mir eine kurze Nachricht. Oder ein kurzes Telefonat? Und teilt mir mit, was ihr mitbringt. So können wir eine leckeres Buffet zusammenstellen?



 

Von außen, von innen und von oben

Foto von Jose Vasquez von Pexels

Am 16. Oktober werden wir in unserem Saal Taufe feiern. Stephan Franssen möchte sich taufen lassen. Wunderbar! Wir freuen uns mit Stephan.

Dazu wird es im Vorfeld ein Taufseminar geben, zu dem nicht nur Stephan sondern auch andere interessierte Menschen herzlich eingeladen sind.

Bis zum 18. September kann man sich telefonisch, per Email oder über die Communi-App an die Gemeindeleitung oder mich persönlich wenden.

Man kann auch gerne an den Seminar teilnehmen, wenn man sich nur informieren möchte, aber (noch) nicht taufen.



 


 

 

 

Von Herzen, euer Andreas Ullrich (im Namen der Gemeindeleitung)


03.08.2022