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#100 – „Gott liebt dich bedingungslos!“

 

 

Liebe Leser:innen,

der folgende Text von Tabea Georgi (Köln) war die Begrüßung beim Coming-In-Treffen am 10. September in Niederhöchstadt: (mit freundlicher Genehmigung der Autorin!)

Foto von Andreas Ullrich

 

Gott liebt mich. – Das kenne ich, seit ich denken kann.
Von meinen Eltern, meinem Pastor, von Daniel Kallauch und Christopher Kirchenmaus.
Aus dem Jugendgottesdienst, dem Bibelleseheft und dem Frauenratgeber.
Das kenne ich auch aus Zeiten, in denen ich selbst nicht mehr so sicher war.
Und aus Zeiten, in denen sich die anderen nicht mehr so sicher waren.
„Gott liebt dich – bedingungslos und du bist bei uns willkommen. Aber mitarbeiten oder predigen kannst du hier
leider noch nicht; so wie du bist.“
So wie ich bin.
Damit ist nicht mein eines angewachsenes Ohrläppchen gemeint, nicht mein schräger Sinn für Humor, nicht
mein Interesse an der Theologie.
Damit ist meine Sexualität gemeint.
So wie ich bin, heißt: lesbisch.
Es hat Jahre gedauert, bis mein Vater dieses Wort aussprechen konnte.
Und wenn ich ganz ehrlich bin, hat es Jahre gedauert, bis ich es selbst aussprechen konnte.
Was wir beide allerdings sehr gut aussprechen können, ist das: „Gott liebt dich – bedingungslos.“
Das kennen mein Vater und ich nämlich, seit wir denken können.
Ich kenne es sogar auf verschiedenen Sprachen.
Man weiß ja nie, wo sich ein Missionsgespräch ergibt.
Bedingungslos.
Wir haben dabei eigentlich gar nicht an konkrete Bedingungen gedacht.
Weil wir nicht mussten.
Weil wir niemanden kannten.
Weil wir geglaubt haben, lesbisch und Christin wäre ein Widerspruch in sich.
Weil wir geglaubt haben, schwul und Christ wäre ein Widerspruch in sich.
Weil ich nicht mal wusste, dass „Bisexualität“, „Intersexualität“ „Transsexualität“, „Transgeschlechtlichkeit“,
„Transidentität“ überhaupt existieren.
Und vielleicht auch, weil nichts davon in meinem Bibelleseheft stand oder im Frauenratgeber.
Weil Daniel Kallauch singt, dass ich ein Volltreffer bin, mit meinen schönen Augen.
Nicht mit meiner geschlechtlichen Identität oder Sexualität… und, ob diese Strophe in ein Kinderlied passt, ist ganz sicher diskussionswürdig.
Für mich ist es trotzdem gut, es mir vorzustellen:
„Freu dich, dass du lieben kannst. Das war Gottes Idee.“
Mittlerweile bin ich misstrauisch, wenn jemand sagt: „Gott liebt dich – bedingungslos.“
Weil ich nicht weiß, ob wirklich an alle Bedingungen gedacht wurde, ob damit wirklich ich gemeint bin.
Ich – mit einem angewachsenen Ohrläppchen, einem schrägen Sinn für Humor, Interesse an der Theologie
und… mit meiner Frau.
Ob jemand sagen würde: „Wir sind Geschwister. Wir sind in Gottes Liebe verbunden.“
Weil ich ja selbst noch vor ein paar Jahren kaum aussprechen konnte, welche Bedingung uns doch ins Stolpern bringt.
Ein Freund schrieb eine Mail: „Liebe LGBTQI+XYZ-Geschwister.“
Es ist ungewohnt und anstrengend, an alle zu denken.
Etwas Neues kennenzulernen. – Das kostet Kraft und Verständnis und Zeit.
Und es gelingt nicht immer.
Aber wenn wir glauben, dass das stimmt, mit dem „Bedingungslos“.
Mit der Verbundenheit in Gottes Liebe.
Dann lohnt es sich.
Auch wenn wir verschiedene Denkrichtungen der Theologie vertreten.
Ein verschiedenes Verständnis vom Abendmahl, vom Lobpreis, vom Gendern.
Auch wenn wir nicht alle gleich sind, ist es das, was mich hier hält.
Der Glaube daran, dass wir wirklich verbunden sind.
In einer Liebe, die wirklich bedingungslos ist.
Mein Vater und ich, wir haben ein bisschen geübt.
Wir können jetzt sagen:
„Gott liebt dich. Gott liebt dich lesbisch, schwul, bi, trans, queer und hetero.“
Und wir glauben beide, dass das stimmt.

(Tabea Georgi)

 

Tabea beschreibt ihren ganz persönlichen Weg, den sie mit ihrer Familie, besonders ihrem Vater, ihren Freunden, ihrer Gemeinde und ihren Glaubensgeschwistern gegangen ist. Er hat Kraft, Zeit und (Selbst-)Vertrauen gekostet. Aber er hat sich gelohnt. Am Ende stand nicht die Trennung sondern die Verbundenheit.

Tabea ist eine von vielen Christinnen und Christen in unseren evangelikalen Gemeinden in Deutschland, die sich Verbundenheit auf Augenhöhe, ohne Ausgrenzung und Verurteilung wünschen. Leider erfahren sie zum Teil immer noch, als Glaubende zweiter Klasse behandelt zu werden. Wie lange soll das noch weitergehen?

Susanne und ich waren zwei von insgesamt 400 Teilnehmenden am 3. Coming-In Treffen. Und es war großartig. Wofür Coming-In steht, findet man unter https://coming-in.de/

Herzliche Grüße übrigens an alle von Christian Wagner, unserem Gemeindemitglied, der dort kräftig mitgeholfen hat, dass die Veranstaltung stattfinden konnte.


 

Die nächsten Sonntage

18. September – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst

  • mit Kindergottesdienst
  • mit anschließendem Mittagessen als Mitbringbuffet
  • Predigt: Andreas Ullrich
  • Open-Air im Hof Lewerentzstraße / Ohne Beschränkungen

25. September – 12:30 Uhr – ACHTUNG … Änderung!!! Bibel-Frühschoppen

  • in unserem Gemeinde-Zoom-Raum: Die Besprechungs-ID erfragst du beim Pastor.
  • Fortsetzung der kurzen Reihe: „verstehst du auch, was du liest?“ – schwierige Bibelstellen Teil 4 / „Das dicke Ende!“ – zur Offenbarung des Johannes insgesamt

02. Oktober – 10:30 Uhr Predigt-Gottesdienst

  • noch offen, ob mit Kindergottesdienst
  • Predigt: Herbert Poganatz
  • im Gemeindehaus Oelschlägerstraße

09. Oktober – ACHTUNG … KEIN Gottesdienst oder Bibel-Frühschoppen

16. Oktober – 10:30 Uhr Tauf-Gottesdienst

  • Predigt: Andreas Ullrich
  • im Gemeindehaus Oelschlägerstraße


 

100 x …

… „nüchtern & getrost“

Die Redaktion des Gemeindebriefs hat sich Gedanken darüber gemacht, was neben der communi-APP ein zeitgemäßes Medium sein kann, um unsere aktuellen Informationen zu veröffentlichen. Zukünftig soll es einen „Newsletter“ geben, der den Gemeindebrief und „nüchtern & getrost“ zusammenführen wird. Mit ihm sind wir flexibler, kostengünstiger und schneller. Und leichter zu handhaben ist er auch noch. Er wird thematisch strukturiert und von den Empfangenden einzeln wählbar sein. Wer lieber eine Papierversion in Händen hält, bekommt wie bisher eine Druckversion nach Hause gesandt.

 


 

Singe-Gottesdienst

am Tag der Deutschen Einheit, 3. Oktober um 16:00 Uhr am Behnisch-Haus, Kreuzung Neue Linner Straße

 

Freiheit, Einheit, Hoffnung

Die musikalische Danke-Demo

 

Begrüßung: Bürgermeister Karsten Ludwig (Die Grünen),

Es werden alte und neue Lieder gesungen, außerdem die Nationalhymne.
Gedanken und Denkanstöße, Fürbitten.
Zum Abschluss erwarten Sie ein paar süße Überraschungen aus West und Ost.

 


 

Zwei Veranstaltungen

… im Café Südlicht:

 

 

Von Harlem nach Jerusalem

 

Am Sonntag, den 25.09.22 um 15:00 Uhr laden die Freie evangelische Gemeinde und das Café Südlicht im Rahmen der Interkulturellen Woche Krefeld in ihrem Hof auf der Lewerentzstraße zu einer musikalischen Rundreise ein. Verknüpft mit Geschichten aus seinem eigenen Leben spannt der Gitarrenspieler, Sänger und Liedermacher Armin J. Raether den Bogen von Gospel und Spirituals über jiddische zu hebräischen Liedern.

 

 


 

 

 

Foto-Ausstellung | Krefeld hintenrum | Monika Gilleßen

 

Am Freitag, den 30.09.22 um 17:00 Uhr lädt das Café Südlicht auf der Lewerentzstraße zur Ausstellungs­eröffnung der Krefelder Fotografin und Künstlerin Monika Gilleßen ein. Unter dem Titel „Krefeld hintenrum“ sind Arbeiten zu sehen, die Krefeld in nicht ganz üblichem Licht zeigen.

 

 

 


 

Urlaub …

… von Andreas Ullrich: von Mo, 26.09. bis So. 09.10.

 

 

Von Herzen, euer Andreas Ullrich (im Namen der Gemeindeleitung)


18.09.2022