#49 – „Gehst du mal irgendwann in deine Heimat zurück?“
Liebe Mitglieder und Freunde,
die Schwarze Autorin und Musikerin Noah Sow hört diese Frage immer wieder: „Gehst du mal in deine Heimat zurück?“ – Ihre Antwort: „Was, nach Bielefeld? Nee!“
Ob sie wirklich aus Bielefeld kommt, ist unbedeutend. (Sie ist in Bayern geboren und aufgewachsen) Denn auch, wenn sie aus Hamburg, Leipzig, Esslingen oder Hemmingen stammen würde – die fragende Person unterstellt ihr, ihre „Heimat“ fern von Deutschland zu haben. Mehr noch: dass sie ja eigentlich hier nicht ‚richtig‘ dazugehöre und ob sie ‚dorthin zurück‘ gehen möge. In dieser Frage, genauso wie in der Frage „Wo kommst du her?“, drückt sich beispielhaft der tägliche Rassismus aus, mit dem es schwarze Menschen, Menschen of Color und Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland häufig zu tun haben. Und das, obwohl sie als People of Color hier zuhause sind oder ihren zentralen Lebensmittelpunkt haben – und das seit Generationen.
„Wie bitte, das soll schon Rassismus sein???“ – Ich gestehe: ich habe diese Frage auch schon gestellt. Und auch eine ähnliche Antwort erhalten. Aber ich hätte empört reagiert, wenn mein Gegenüber dann meine Frage als rassistisch bezeichnet hätte. – Heute bin ich da sensibler. Ich habe verstanden, dass auch dann, wenn ich die Frage gar nicht so gemeint habe, sie beim Empfänger dennoch so ankommen kann. Ich versuche, mir meiner (Vor-)Urteile bewusster zu werden (die ich natürlich auch in mir habe).
Alltagsrassismus hat viele Gesichter. Es sind z.B. die abwertenden Blicke im Bus, die rassistischen Rufe im Stadion oder auch die Zurückweisung an der Clubtür. Auch vermeintliche Komplimente wie „Du sprichst aber gut Deutsch“ oder lobend gemeinte Verallgemeinerungen wie „asiatische Schüler_innen sind immer so fleißig“ sind weitere Beispiele für Alltagsrassismus.
Lasst uns mal genauer hinschauen, wie die Kommunikation und der Umgang miteinander in einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft verbessert werden kann. Oder wie sagt meine Schwiegermutter treffend: „Man merkt’s ja nicht bei sich selbst!“
Am Sonntag, 14. März nehmen wir uns im Bibel-Frühschoppen dafür Zeit. Das Thema habe ich mal so genannt: „Alltagsrassismus – manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht!“
Es geht in diesem Bibel-Frühschoppen nicht um Anklage oder Rechtfertigungen, sondern schlicht darum, sensibel zu werden für die eigenen unreflektierten „Muster“, Einstellungen und Worte.
Als kompetente und erfahrene Unterstützerinnen haben wir drei Damen aus dem „Kommunalen Integrationszentrum“ (KI) der Stadt Krefeld gewinnen können:
Es wird eine kurze Einführung geben, aber danach folgt – wie immer beim Bibel-Frühschoppen – der Austausch miteinander. Bei Interesse einfach kurze Email oder Anruf an Andreas Ullrich
Übrigens: Von Mitte bis Ende März finden deutschlandweit die sog. „internationalen Wochen gegen Rassismus“ statt.
Bitte um Entschuldigung
Etliche von euch haben am vergangenen Sonntag, (21.2.) vergeblich versucht, der online-Übertragung des Gottesdienstes aus dem Gemeindehaus zu folgen. Manche haben an sich selbst gezweifelt, als sie keinen Ton (sondern nur Bilder) aus dem Saal sahen. – Es lag nicht an euch, sondern an der Übertragung aus dem Saal. – Das tut uns Mitarbeitenden sehr leid.
Bitte gebt uns noch eine letzte Chance. Wir wollen aus den Fehlern lernen und am 7. März einen letzten Versuch starten, den Gottesdienst zeitgleich aus dem Saal zu Euch zu übertragen.
Rückblick
Kirche im digitalen Raum
Die Resonanz aus den FeGs am Niederrhein auf dieses online-Angebot war erfreulich groß. Über 60 Personen aus insgesamt 14 Gemeinden haben daran teilgenommen. Und auch die Rückmeldungen der Teilnehmenden waren sehr positiv. Daran haben die beiden Referenten Steve Kennedy Henkel (München) und Gunnar Engel (Flensburg) natürlich entscheidenden Anteil.
Man sagt uns Danke!
In den vergangenen Tagen erreichten uns zwei schriftliche Dankeschön:
- „Muito obrigado“ – Martina und Janio Lima, die Leiter der Missionsarbeit in Fortaleza / Brasilien, die wir seit vielen Jahren unterstützen, senden im Namen der ganzen Missionsstation „Vida em Foco“ herzliche Grüße und Dankbarkeit. (Ihr aktueller „Rundbrief“ liegt im Gemeindehaus bereit)
- Ebenso dankbar erreichten uns als Gemeinde Grüße aus der Diakonie Bethanien. In ihrem aktuellen Jahresrückblick 2020 schlagen sich natürlich auch die Auswirkungen der Pandemie nieder. Sehr interessant zu lesen. Den Bericht findet ihr hier: Jahresbericht Diakonie Bethanien 2020.
Frühlingshafte Grüße euer Andreas Ullrich
23.02.2021 für die Gemeindeleitung FeG Krefeld